Katinka

Am 13. September 2011 hat Artis e.V. die Schweinchen von einem kooperativen Viehhändler freigekauft. Diese sollten eigentlich zu „BARF“ („Born-Again Raw Feeders“ - wiedergeborene Rohfütterer, im Deutschen „Biologisches Artgerechtes Rohes Futter“) verarbeitet werden und im Fressnapf eines so genannten „Haustieres“ landen.

17 Jahre - ein geteiltes Leben mit Schweinen und dann lerne ich sie kennen ...

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Ich sehe sie noch links hinten in der Ecke kauern, umringt von ihren Kindern, die sich ängstlich an sie drückten. Das erste Treffen unserer Augen beim Viehhändler war von Misstrauen und Abwehr beseelt. Sie wusste nicht wer ich war und ich wusste, was ihr und den Kleinen jetzt bevor stand.

Zwei Stunden Fahrt und alles, was es an Unannehmlichkeiten für sie und die Kleinen bedeutete. Aber auch das bejahte, nackte Überleben für sie selbst und ihre kleinen Kinder.


Haben Sie die Angst von Schweinen schon mal gerochen? Es riecht süßlich, so wie der vollzogene, rücksichtslose Tod, der an Ihresgleichen anderswo tagtäglich weltweit durch Menschenhand vollzogen wird.

Fangen.

Warum schreibe ich das alles?

Um Ihnen in aller Deutlichkeit von dieser großartigen Muttersau zu berichten. Wie sie sich im Transporter ganz ruhig ihrer selbst willen und gegenüber des Lebens ihrer Kinder verhielt. Kein aufgeregtes Herumlaufen, kein Geschrei, keine toten Ferkel. Sie, diese großartige Sau, legte sich in den beengten Transporter und stillte ihre Kinder zur Beruhigung und uns zur Bestätigung das Richtige getan zu haben.

Katinka so will sie heißen ...

Katinka ist die ungewöhnlichste Sau, der ich in meinem Leben bis jetzt begegnet bin. Sie ist beseelt von etwas, das ich noch nicht ganz erfassen kann, aber das sich mir in meinem Herzen langsam erschließt.

Sie führt und zeigt ihren Kleinen in einer Ursprünglichkeit des Lebens gegenüber, was es heißt als Schwein glücklich zu sein. Ich persönlich würde mir wünschen, dass diese Gabe und Ehrfurcht, dem selbstverständlichen Leben gegenüber, uns Menschen in dieser Gänze wieder erschließen würde.

Wenn ich Abends die Kartoffeln für sie und die Kleinen schnipple und auf den Herd setzte, freue ich mich auf den nächsten Gang am Morgen in den Stall und ich überlege mir, wie ich ihnen das Leben angenehmer gestalten könnte. Aber ein Blick an dem kommenden Morgen beweist mir, dass sie jetzt alles hat, um glücklich zu sein und mein eigenes Herz erfüllt sich mit einer unglaublichen Dankbarkeit dem Leben als solches gegenüber.

Die Kleinen haben jetzt ihre Namen bekommen (kinesiologisch ausgetestet) und somit haben sie einen Anspruch auf ihre individuelle Persönlichkeit: Lottchen, Ewald, Romain, Friedewald, Eberwein, Gunhild.

Wir werden sehen, wie sich ihr Leben entwickeln wird und wir werden dauerhaft dafür zuständig sein, für sie die richtigen Entscheidungen zu treffen, um ihnen allen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen.

Patenschaften für diese Familie sind noch möglich!